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Todestag von Cornelius Weiss

„Mit der Mitgliedschaft in der SPD und der parlamentarischen Arbeit erfüllte sich für mich ein Traum. Doch als ärgerlich empfand ich den hochmütigen Umgang der Regierungspartei mit den Oppositionsfraktionen. Sie benahm sich, als ob ihr das Land gehörte.“ Conelius Weiss

Am 27. Oktober 2020 starb Professor Dr. Cornelius Weiss im Alter von 87 Jahren. Er war 1990 Mitbegründer und aktives Mitglied der Initiativgruppe zur demokratischen Erneuerung der Universität. Am 13. Februar 1991 bestimmte ihn das erste frei gewählte Konzil zum Rektor der Universität, ein Amt, das er bis 1997 innehatte. Von 1999 bis 2009 war er der SPD Abgeordneter und zuletzt Alterspräsidentdes Sächsischen Landtages, von November 2004 bis 2007 Vorsitzender seiner Fraktion. Cornelius Weiss  besuchte Schulen in Berlin, Rittersgrün (woher sein Großvater stammte) und Ronneburg. Sein Vater musste von 1945 bis 1955 in der UdSSR unter Lagerbedingungen am Aufbau von Kernkraftanlagen mitarbeiten. Ab 1946 war Weiss nebst seiner Eltern und zwei Geschwistern ebenfalls dort interniert. Er legte 1952 sein Abitur an der Lagerschule Obninsk ab. Anschließend studierte Weiss ab 1953 Chemie in Minsk und Rostow am Don und schloss das Studium 1960 in Leipzig ab. Nach der Promotion 1964 war er zunächst als Lehrkraft für Theoretische Chemie tätig. 1970 wurde er zum Dozenten berufen. Weiss weigerte sich, der SED oder einer Blockpartei beizutreten. 1989 erhielt er – noch in der DDR – eine außerordentliche Professur in Leipzig. 1990 wurde Weiss Direktor der Sektion Chemie. 

Foto: privat


Weiterführende Literatur/ Interessante Links

Hans-Georg Bartel: Weiss, Cornelius. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4

Cornelius Weiss: Risse in der Zeit. Ein Leben zwischen Ost und West. (Autobiografie). Rowohlt-Verlag, 2012 

Stefan Locke: Doch, es war schlimm (Lebenslauf von Cornelius Weiss auf der Grundlage eines Interviews und seiner Autobiografie), Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. März 2013, S. 3.

Hardwin Jungclaussen: Frei in drei Diktaturen - Wie ich mein Leben erlebte und wie ich mein Glück fand. Autobiografie. trafo Verlagsgruppe Dr. Wolfgang Weist, trafo Literaturverlag, Reihe Autobiographien Band 48, Berlin 2015, S. 109, ISBN 978-3-86465-050-5


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