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Geburtstag von Friedrich Wilhelm Fritzsche 1825

Wir sind der Überzeugung, dass die Sozialdemokratie durch Sie nicht beseitigt werden kann, sondern dass sie recht gedeihlich wachsen wird, und dass die Bestrebungen der Sozialdemokratie endlich doch einmal so weit führen werden, dass eine vernünftige Ordnung in der Gesellschaft hergestellt wird. Aus Rede zum Sozialistengesetz im Reichstag am 17. April 1880

Der sozialdemokratische Politiker, Lyriker und Gewerkschafter wurde 1825 in Leipzig geboren. Ab 1834 war er Zigarrenarbeiter und unternahm eine Wanderschaft durch Deutschland, die SchweizFrankreich und Italien. Er war Gründungsmitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und wurde im Jahr 1865  Bevollmächtigter des ADAV für Leipzig. Ebenso wichtig wie die politische Arbeit war für Fritzsche die gewerkschaftliche Organisation. Dies führte 1865 zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Cigarrenarbeiter-Vereins ebenfalls in Leipzig als erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland. Seine Nachfolgeorganisation, die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten gilt deshalb heute als älteste deutsche Gewerkschaft.

Bis 1881 gehörte Fritzsche dem Reichstag des Kaiserreichs an. Nach Inkrafttreten des Sozialistengesetzes wurde der Tabakarbeiterverband verboten und Fritzsche aus Berlin ausgewiesen. 1881 ging es mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten, da er in Deutschland keine Zukunft mehr sah. In Philadelphia betrieb er zunächst ein Gasthaus und engagierte sich an entscheidender Stelle in der Sozialistischen Arbeiterpartei Nordamerikas. 

Er starb am 5. Februar 1905 in Philadelphia. Unter dem Pseudonym F.W.Dornbusch hat Fritzsche auch Lyrik in Form von balladesken, häufig erzählerischen Gedichten veröffentlicht.


Weiterführende Literatur/ Interessante Links

Blut-Rosen. Sozial-politische Gedichte. Neue Ausgabe. Herausgegeben mit einer Einleitung von Armin Peter, Books on Demand, Norderstedt 2021, ISBN 9783755737896

Des Morgens erste Röte. Frühe sozialistische deutsche Literatur 1860–1918. Hrsg. v. Zentralinstitut für Literaturgeschichte der AdW der DDR. Auswahl v. Norbert Rothe u. Ursula Münchow. Mit einem Nachwort von Ursula Münchow. Reclam, Leipzig 1982 

Willi Buschak: Friedrich Wilhelm Fritzsche 1825–1905, eine Biografie mit ausgewählten Reden und Schriften. Hrsg. von der Heinrich-Kaufmann-Stiftung und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Books on Demand, Norderstedt 2015. ISBN 978-3-738-64125-7Online.Version

Fritzsche, Friedrich Wilhelm. In: Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Von Anfängen bis 1945. Monographisch-biographische Darstellungen. Verlag Sprache und Literatur, Halle (Saale) 1963, S. 176–177.


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