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Geburtstag von Wilhelm Liebknecht 1826

Der bis heute weit verbreitete Ausdruck „Wissen ist Macht“ war in Anlehnung an den englischen Philosophen des 16. Jahrhunderts Francis Bacon ein Ausspruch Wilhelm Liebknechts vor einer Versammlung von Vertretern der Arbeiterbildungsvereine im Jahr 1872. Dabei hatte er im Rahmen eines Vortrags den prägnanten Satz „Wissen ist Macht – Macht ist Wissen“ als Titel eines längeren Referats verwendet.

Wilhelm Liebknecht wurde 1826 in Gießen geboren und gehörte zu den Initiatoren und Mitbegründern der Vorgängerparteien der SPD, hier vor allem der 1869 gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). 1875 erfolgte nach inhaltlicher Kompromissbildung deren Vereinigung mit dem ADAV zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Letztere wurde nach zwölfjähriger Unterdrückung – faktisch ihrem Verbot durch das Sozialistengesetz – 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt.

Nach Beginn des Deutsch-Französischen Krieges im Jahr 1870 ergriff Liebknecht öffentlich Stellung gegen diesen Krieg. Er  betrachtete nicht nur Bismarcks Politik als gegen die Interessen der Arbeiter gerichtet, sondern auch die des französischen Kaisers Napoleon III.Infolge dieses reichskritischen Engagements wurde er 1872 beim Leipziger Hochverratsprozess zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, die er in  Hubertusburg in Wermsdorf absaß. 

Während des Sozialistengesetzes war Liebknecht trotz seines Abgeordnetenstatus auch persönlich von repressiven Maßnahmen betroffen. Nach verschiedenen Gefängnisstrafen 1878/79 und von Mai 1880 bis Juni 1881 erfolgte daraufhin eine Ausweisung aus Leipzig. Liebknecht erwarb sich später hohe Verdienste im Zusammenhang mit der Gründung der Sozialistischen Internationale 1889 in Paris. Sein Grab befindet sich in Berlin-Friedrichsfelde.


Weiterführende Literatur/ Interessante Links

Die politische Stellung der Socialdemokratie. Leipzig 1869.

Wilhelm Liebknecht. Wissen ist Macht – Macht ist Wissen und andere bildungspolitisch-pädagogische Äußerungen. Ausgw., eingel. u. erl. von Hans Brumme. Volk und Wissen, Berlin 1968.

Wilhelm Liebknecht. Erinnerungen eines Soldaten der Revolution. Textsammlung, zusammengestellt und eingeleitet von Heinrich Gemkow, Illustrationen von Günter Lerch. Dietz Verlag, Berlin 1976.

Wilhelm Liebknecht. Kleine politische Schriften. Hrsg. von Wolfgang Schröder. Leipzig 1976 (Reclams Universal-Bibliothek 644); Lizenzausgabe: Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1976 (Röderberg-Taschenbuch, 42).

Biografien

Kurt Eisner: Wilhelm Liebknecht. Sein Leben und Wirken. Berlin 1900 (2. Auflage 1906) – online abrufbares Digitalisat

Paul Kampffmeyer: Wilhelm Liebknecht, der Soldat der Revolution. Verlag J.H.W. Dietz, Berlin 1926.

Wolfgang Schröder: Wilhelm Liebknecht. Soldat der Revolution, Parteiführer, Parlamentarier. Karl Dietz Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-320-02289-1.

 

Sonstiges

Die Unbesiegbaren; Film, DDR 1953, 102 Minuten, Regie: Arthur Pohl, mit Erwin Geschonneck in der Rolle Wilhelm Liebknechts ist ein Spielfilm über die Entwicklung der Sozialdemokratie Ende der 1880er/Anfang der 1890er Jahre vor dem Hintergrund der fiktiven Geschichte eines Schlossers, der sich der SPD anschließt.


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