Die deutsche Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin wurde 1899 in Magdeburg geboren. Nach dem Studium verschiedener geisteswissenschaftlicher Fächer promoviert sie und erwarb die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrerin für Germanistik und Geschichte. Zunächst war sie von 1926 bis 1929 Mitglied der SPD, engagierte sich aber danach zunehmend in der KPD. 1932 wurde sie auf Empfehlung von Johannes R. Becher zur Ersten Sekretärin des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) gewählt. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten engagierte sie sich im Widerstand. 1934 folgte sie ihrem bereits zuvor emigriertenLebensgefährten Hans Günther und ging in die Sowjetunion. Am 3. November 1936 erhielt sie die sowjetische Staatsbürgerschaft; einen Tag darauf wurden sie und ihr Lebensgefährte verhaftet. Fortan lebte sie lange Jahre in Arbeitslagern in Sibirien. Insgesamt verbrachte sie über 19 Jahre als Zwangsarbeiterin und “freie Verbannte”.
1953 wurde sie aus der Haft entlassen. Trude Richter zog in die DDR und lehrte am Johannes-R.-Becher-Literaturinstitut in Leipzig. Sie veröffentlichte Beiträge zur sozialistischen Literaturbewegung und begann bereits in den 1960er Jahren, ihre Erfahrungen aus der sowjetischen Lagerhaft niederzuschreiben. Sie verstarb im Januar 1989. Postum erschien 1990 noch in der DDR ihr Werk Totgesagt, in welchem auch die Lagerzeit dargestellt wird.
Das Grab von Trude Richter befindet sich auf dem Leipziger Südfriedhof. Ein Teilnachlass, in dem sich auch Bücher befinden, liegt in der Stadtbibliothek Leipzig.
Weiterführende Literatur/ Interessante Links
Totgesagt. Erinnerungen. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Leipzig 1990, ISBN 3-354-00580-7, S. 9
Bernd-Rainer Barth: Richter, Trude. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Karin Hartewig: Richter, Trude. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 538 f. (Digitalisat).
Kurzbiographie Richter, Trude (d.i. Erna Barnick). In: Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD: Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR. Dietz, Berlin 1991, ISBN 3-320-01632-6, S. 185 f.
Literatur von und über Trude Richter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Informationen zu Trude Richter auf der Website von Memorial/Deutschland
Trude-Richter-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Kulturforum der Sozialdemokratie in Sachsen e. V.
Frank Berger (verantwortlich Kommunikation)
kontakt(ad)kulturforum-sachsen.de
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