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Geburtstag von Carl Rudolph 1891

Aus der über ihn angelegten Stasi-Akte lässt sich erkennen, dass er verbrannt, seine Asche aber offenbar nie beigesetzt wurde. Offenbar war die Urne nur irgendwo abgestellt und wurde am 17.03.1965 – also nach nur 10 Jahren – „entsorgt“. Dieter Häcker, Chemnitzer Historiker

Geboren 1891 in Sayda, heute Landkreis Mittelsachsen, arbeitete er als Lehrer und wurde 1921 Mitglied der SPD. 1933 entließ man ihn auf der Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wegen seiner aktiven SPD-Mitgliedschaft aus dem Schuldienst. Wegen illegaler politischer Betätigung war er danach im KZ Sachsenburg im Gestapo-Gefängnis Chemnitz inhaftiert. 

Er gehörte zu den Teilnehmern jener Versammlung am 10.05.1945, auf der die SPD in Chemnitz wiederbelebt wurde. Im Mai 1945 wurde er zum Kreisschulrat für Chemnitz-Land berufen und gehörte zu den Gegnern der Zwangsvereinigung in Chemnitz, ging aber im April 1946 doch mit in die SED. 

Später traf er sich wieder mit seinen alten Weggefährten in einer Gruppe, die Kontakte zum Ostbüro der SPD aufnahm, wurde aber verhaftet und vom Sowjetischen Militärtribunal in Dresden wegen Spionage zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Man brachte ihn ins Zuchthaus Bautzen sowie 1953 in das Zuchthaus Brandenburg-Görden. Im Dezember 1954 wurde er ins Haftkrankenhaus Leipzig-Meusdorf verlegt, wo man Krebs im fortgeschrittenen Stadium feststellte. Am 03.02.1955 verstarb er, vermutlich im Haftkrankenhaus Leipzig-Meusdorf.


Weiterführende Literatur/ Interessante Links

Andreas Pehnke: „Carl Rudolph (1891-1955) – Aufrechter Chemnitzer Schulreformer und Sozialdemokrat“, in: Carlowitz, Winkelhofer und andere Chemnitzer Biografien. Chemnitz 2011, S.143-156. [Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins, N.F. 16]

B. Bouvier: Ausgeschaltet! Sozialdemokraten in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR 1945–1953. Bonn 1996

M. Schmeitzner: Genossen vor Gericht. Die sowjetische Strafverfolgung von Mitgliedern der SED und ihrer Vorläuferparteien 1945–54. In: Andreas Hilger, Ute Schmidt, Günther Wagenlehner (Hrsg.): Sowjetische Militärtribunale. Band 2: Die Verurteilung deutscher Zivilisten 1945–1955. Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-06801-2, S. 265–344, insbesondere S. 328, 329 und 339.

https://saebi.isgv.de/biografie/Carl_Rudolph_(1891-1955)

 


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