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Geburtstag von Karl Böchel 1884

„Aber er irrte, wenn er damals meinte, über die sozialdemokratischen Reformpolitiker jener Zeit würde niemand mehr sprechen.“ Dieter Häcker (Chemnitz) über Karl Böchel

Karl Böchel wurde 1884 als Sohn eines Eisenbahnarbeiters in Koblenz geboren und absolvierte nach der Volksschule eine Schlosserlehre. Anschließend arbeitete er in Rheinhausen. 1905 trat er dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) und wurde 1910 Mitglied der SPD. Böchel war von 1924 bis 1926 Stadtverordneter in Chemnitz. Von 1923 an leitete er den linken Flügel der SPD in Sachsen. Von 1924 bis 1933 war er Vorsitzender des SPD-Bezirks Chemnitz-Erzgebirge.  Er vertrat eine dezidiert linke Position. Böchel wurde 1926 in den Sächsischen Landtag gewählt und war ab 1929 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er im  März 1933 im sächsischen Landtag misshandelt und floh in die Tschechoslowakei, wo er der SPD-Exilorganisation Sopade beitrat. 1938 ging Böchel nach Norwegen und war seit Ende 1939 gelähmt. Er hielt sich während der deutschen Besetzung des Landes in einem Krankenhaus versteckt. 1945 kehrte er schwer krank nach Oslo zurück und starb 1946 in Fjellhamar. 

Karl Böchel


Weiterführende Literatur

 

Frank Heidenreich: Arbeiterkulturbewegung und Sozialdemokratie in Sachsen vor 1933. Böhlau Verlag, Köln/Weimar 1995, ISBN 3-412-08495-6, S. 422.

Mike Schmeitzner, Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Darstellung und Dokumentation 1877–1997. 2. Auflage 1998, ISBN 3-00-002084-5, S. 174–177.

Peter SteinbachJohannes Tuchel (Hrsg.): Lexikon des Widerstandes 1933–1945. 2. Auflage. C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43861-X, S. 29.

Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe, Band 29), Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2011, ISBN 978-3-412-20544-7, S. 215 f.

 


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