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Todestag von Erwin Hartsch 1948

"Es ist unerträglich, ja verhängnisvoll, daß in einer demokratischen Republik ausgesprochene Gegner der parlamentarischen Souveränität des Volkes eine ausschlaggebende Rolle spielen können. Wenn Nazifaschisten und Moskauer Gewaltapostel eine Mehrheit in den parlamentarischen Vertretungen haben, darf sich das Volk nicht wundern, wenn die Demokratie nicht befriedigt, wenn der parlamentarische Apparat nicht funktioniert." Erwin Hartsch

Der im Juni 1890 in Jugelsburg bei Adorf geborene Lehrer trat als junger Mann in SPD ein und war Initiator der ersten proletarischen Jugendweihen in der Stadt Mylau und dort stellvertretender Bürgermeister sowie Mitglied des Bezirkstages der Amtshauptmannschaft Plauen. Von 1926 bis 1932 gehörte Hartsch dem Landtag von Sachsen an und wurde bei der Reichstagswahl 1932 gewählt. Das wichtigste Ereignis während seiner Abgeordnetenzeit war die Gegnerschaft zum Ermächtigungsgesetz der Nazis. Nach deren Machtergreifung wurde Hartsch im aus dem Schuldienst entfernt und kam in ein Konzentrationslager, wurde jedoch wieder freigelassen. Nach dem Krieg trat Hartsch in die SED ein, wurde Schuldirektor und Mitglied des ersten Sächsischen Landtages der Nachkriegszeit. Von 1946 bis zum April 1948 amtierte Hartsch als erster Kultusminister des Landes Sachsen. Im Mai 1948 wurde er zum Direktor der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden ernannt, konnte dieses Amt jedoch aufgrund einer schweren Erkrankung, an der er einige Monate später verstarb, nicht mehr antreten.


Weiterführende Literatur / Interessante Links

Mike SchmeitznerErwin Hartsch (1890–1948). Lehrer – Abgeordneter – Minister. Eine sächsische Karriere. Sax-Verlag, Markkleeberg 2022, ISBN 978-3-86729-287-0.

Mike Schmeitzner: Zur Einsicht gefoltert? Der SPD-Politiker Erwin Hartsch und die „Lehren der Geschichte“. In: ders., Gerhard Lindemann (Hrsg.): … da schlagen wir zu. Politische Gewalt in Sachsen 1930–1935 (= Berichte und Studien [des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung]. Band 78). V & R unipress, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8471-0934-1, S. 231–267.

https://hait.tu-dresden.de/ext/publikationen/publikation-12290/

https://www.deutsche-biographie.de/pnd13033362X.html?language=de

https://saebi.isgv.de/files/saebi/pdf/8960_Erwin_Hartsch_(1890-1948).pdf

https://www.freiepresse.de/vogtland/plauen/aus-jugelsburg-in-den-ministersessel-artikel12311088


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