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Ermordung von Emerich Ambros 1933

"Nationalsozialistische Schläger auf den Straßen und später in den Lagern und Gefängnissen lebten ganz unterschiedliche Feindbilder aus. Welche Motive spielten überdies bei einem Teil der KZ-Wächter eine Rolle – ideologischer Fanatismus, Vergeltung, kriminelle Energie oder einfach Lust am Foltern?"  Professor Mike Schmeitzner

Ambros wurde im Mai 1896 in Budapest geboren und wuchs bei seiner Großmutter in Dresden auf. Er arbeitete beim Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) in Dresden und wurde in den Betriebsrat gewählt, zudem war er im Deutschen Eisenbahnerverband aktiv.  Sein Engagement und sein außergewöhnliches Rednertalent brachten ihm großen Respekt ein.  Ab Sommer 1925 war er in Löbau als Parteisekretär der örtlichen SPD tätig. Danach wechselte er als Geschäftsführer zum Konsumverein „Vorwärts“ in Löbau. Daneben war er Stadtverordneter und Fraktionsführer der Löbauer SPD.  Im September 1933 erstattete eine Konsum-Angestellte Anzeige gegen Ambros mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung. Trotz dieser falschen Anschuldigung wurde er in das Schutzhaftlager Hohnstein eingewiesen. Am Nachmittag des folgenden Tags verstarb Ambros dort infolge von Misshandlungen durch die SA. Sein Leichnam wurde nach Dresden überführt und am 30.9.1933 eingeäschert. Die posthume Verehrung von Ambros in Dresden nach 1945, begründet durch seine aktiven Gewerkschaftsjahre in der Reichsbahn.  Das Dresdner „Weißeritzufer“, wo sich sein Eisenbahnbetrieb befunden hatte, wurde 1945 in „Emerich-Ambros-Ufer“ umbenannt. 


Weiterführende Literatur / Interessante Links

Herbert Goldhammer und Karin Jeschke (Hrsg.): Dresdner Gedenkorte für die Opfer des NS-Regimes. ddp goldenbogen, Dresden 2002, ISBN 3-932434-18-8.

Siegfried MielkeStefan Heinz: Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat. Verfolgung – Widerstand – Emigration (1933–1945) (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration. Band 7). Metropol, Berlin 2017, ISBN 978-3-86331-353-1, S. 387.

Sonstige Hinweise:

Sein Grab befindet sich auf dem Äußeren Matthäusfriedhof, 01067 Dresden



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